Donnerstag, 26. Juli 2012

Eva ist zurück in Deutschland


Liebe Butirufreunde, 
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es waren heimatliche Gefühle, als ich vor vier Wochen zum dritten Mal durch das große blaue Eingangstor Elisabeth´s „kleines“ Imperium betrat. Ich war erstaunt, was sich in einem Jahr so alles tun kann. Dank großer und kleiner Spenden hat das Projekt innerhalb von nur wenigen Monaten neue Gesichtszüge erhalten. Viele neue Gebäude, Fahrzeuge und vor allem Gesichter strahlten einem entgegen. Aus beruflichen Gründen konnte ich dieses Mal leider nur drei Wochen bleiben, die aber auch ihren intensiven Eindruck hinterlassen haben. Zu sehen, wie bemerkenswert sich viele Waisen und meine ehemaligen Schüler, mit denen ich während meiner Zeit 2010/11 intensiven Kontakt hatte, entwickelt hatten und weiterhin Teil dieses großartigen Projektes sind, war wunderbar. Aber auch die Mwaka-Kids haben große Sprünge gemacht. So hat Joel bereits die stattliche Größe seiner Mama erreicht, während ich zu „Klein“-Hanna ebenfalls aufschauen muss!


Dank verschiedener Spenden aus Vorträgen,
die ich im Landkreis Harburg gehalten habe,
konnte ich in der kurzen Zeit einige kleine
Projekte verwirklichen. So haben Mary
(das Herz des Waisenbüros) und ich u.a. auf
echter ugandische Verhandlungsbasis einen
erstklassigen Rollstuhl mit Fahrradlenkung
für den gelähmten Juma aus dem Hope House
anfertigen lassen. Juma ist bereits 18 Jahre und
war bis vor kurzem vollständig abhängig von
seinem jüngeren Bruder (hinten links im Bild),
der ihn entweder tragen oder in einem alten,
kaputten Rollstuhl fortbewegen musste. Nun
kann er eigenständig vom Hope House in die
Schule radeln. J


Ein weiteres Highlight war die Introduction (Brautpreis-Zeremonie) einer Freundin in Butiru. Junic und Moses (Moses ist für die Kühe und die Scheune zuständig) haben den Termin dieses tollen Events extra während meines Besuches gelegt. So haben sich alle Bazungu (waren zu der Zeit ja ganze Vier an der Zahl, Melanie mit Ehemann Wolfgang und Konni) in traditionelle Gewänder gehüllt. Leider kam mir an dem Tag unglücklicherweise ein paar einheimischen Bakterien dazwischen, aber auch das gehört eben zu dem täglichen Leben Afrikas…
Aber genau dieses alltägliche Leben bereitet einem die meiste Freude in Uganda, Butiru. Das enge Verhältnis zu den Bewohnern lässt einen oft darüber nachdenken, wie kompliziert wir Deutschen doch manchmal sind. Ich habe nahtlos wieder in den Projektinternen Gospelchor (Mass-Choir) eintreten können, bei dem ich damals schon so einigen Gottesdienst mit auffrischen durfte. Die Stimmung und Lockerheit zwischen den Menschen ist einfach ansteckend. Einer meiner ehemaligen Schüler und Waisenkind des Projekts, Godwin Mabonga ist für die rhythmische Unterhaltung der Kirche zuständig und zusammen mit Erasmus das musikalische Element des Projektes. So wurde ich am ersten Tag auch gleich wieder mit den gemeinsam einstudierten „Flohwalzer“ in der Kirche empfangen J Zusammen mit seinem Ziehvater Erasmus hat Godwin ein kleines Tonstudio an Elisabeths Management Block anbauen können, in dem er für einen kleinen Obolus mit den Schülern Songs aufnimmt, die sich in Zukunft auf dem ugandischen Musikmarkt etablieren sollen. Es
ist großartig zu sehen, mit welch Hingabe und Talent sich die jungen Menschen der Musik widmen. So durfte auch ich meinen ersten ’offiziellen’ Song im „Zion Studio“ aufnehmen, welcher nicht im Ansatz mit der rhythmischen Euphorie der Afrikaner konkurrieren kann J

Eine Vielzahl der Waisen wurde Anfang des Schuljahres in die Berge nach Bushiyi versetzt, um die dortige von Elisabeth errichtete Schule und das


Internatsprogramm finanziell zu
unterstützen. Es mag ebenfalls einige eurer Patenkinder betreffen, so auchmeinen Abel, der dort nun während der  Schulzeit ein neues Zuhause gefunden hat. Ich kenne die Schule sehr gut und habe gesehen, dass auch durch den Transfer mehrerer Lehrer und Sozialarbeiter aus Butiru nach Bushiyi die Stimmung ähnlich heimisch ist wie im Projekt im Tal. Den Kindern geht es sehr gut und die Schule wächst.


Nach einer langen (fast zu langen) Regenphase schien dann aber doch Anfang Juli wieder pünktlich die Sonne und macht nun die ersehnte Bohnenernte möglich. Das bedeutet auch gerne mal den ganzen Tag rote von dunkelroten Bohnen zu trennen J Aber im Projekt muss man nicht lange auf helfende Hände warten…

 
Dank Wolfgangs und Melanies Engagement ist Elisabeths Office nun „on the line“ (mit kleinen Unterbrechungen hin und wieder), was viel Arbeit und Zeit spart. Nun wird nur noch  auf den seit Jahren versprochenen Strom gewartet. Mein Aufenthalt war kurz aber knackig und ich möchte mich noch mal ganz offiziell bei allen Menschen bedanken, die sich für dieses Projekt einsetzen und die wundervollen Menschen dort unterstützen. Das Projekt hat einen einmaligen Wert und es verdient, mit Respekt und Liebe behandelt zu werden.


Liebe Grüße und vielleicht auf bald wieder :-)


Eva

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