Freitag, 5. März 2010

Bergrutsch bei Bushiyi (2)

Liebe Freunde! Die Lage bei Bushiyi (Bucalasi und Nametai Village) ist nun ein bisschen klarer zu beschreiben. In den letzten drei Tagen ging es hauptsächlich darum. evt. Überlebende aus dem Schlamm zu retten. Und es konnten auch noch 38 Leute lebend geborgen werden bis ca. gestern Mittag (4. 3. 10) aber nur Erwachsene, die Kinder sind alle tot. Das Graben musste nun gestern Abend eingestellt werden, weil es zu gefährlich wird. Weitere Erdrutsche werden erwartet und es ist jetzt auch unwahrscheinlich, dass noch jemand lebt, da es weiter sehr heftig regnet. Im Moment scheint die Sonne, aber dicke Wolken ziehen schon wieder auf. Alle Löcher sind mit Wasser vollgelaufen. Gestern sind Warnungen für drei weitere Dörfer bekannt gegeben worden, per Hubschrauber sind Risse an mehreren Bergen zu erkennen gewesen. Bushiyi und unsere Schule sind weiterhin sicher, aber ein Großteil der Dorfbewohner von Bushibuya wird evakuiert. Unsere Schulen, nebst weiteren in anderen betroffenen Orten stehen zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit. Die Regierung hat eine LKW-Ladung Mais und Bohnen gesandt, das Rot Kreuz hilft vor Ort beim Verteilen. Wir konnten auch 20 Sack Mais und Bohnen von unserem Schulbetrieb abzweigen.. Notfalls muss das Trimester dieses mal ein oder zwei Wochen eher schließen. Was nun aber fehlt sind Decken, Matten zum Schlafen haben wir genug. Gerade die Regenzeit lieben die Malariamücken sehr und auch Erkältungen bis hin zu Lungenentzündungen betreffen besonders die Kinder und alten Leute. Wenn es weiter so regnet, braucht es auch noch mehr Lebensmittel für die Flüchtlinge. Langzeithilfe kann man im Moment noch nicht gut schätzen. Die Regierung verspricht im Moment auch noch weitere Unterstützung. Sie hatten schon Soldaten gesandt, die beim Ausgraben halfen, alles weiter muss man abwarten. Wir sehen schlimme Einzelschicksale. Ein Ehepaar, das alle sechs Kinder verloren hat, weil die Kinder auf der Seite des Hauses schliefen, welche vom Erdrutsch mitgerissen wurden. 26 Familienväter, (Männer aus den umliegenden Dörfern), die eine Versammlung abhielten, sind alle tot. Ca 150 Kinder, einige davon aus Bushiyi Primschool die wegen der starken Regenfälle nicht nach Hause konnten und im Healthcenter Nametsi Unterschlupf für die Nacht suchten, sind alle tot. Das Healthcenter konnte nur zum Teil ausgegraben werden. Bis gestern früh rief immer noch eine Krankenschwester per Telefon um Hilfe, aber es war unmöglich, sie zu finden. Die Schlammschicht ist teilweise 5 - 6 Meter hoch, mit Bäumen und Geröll vom Berg. Dann weiterhin der Regen und als Geräte nur Hacken und Schaufel. Zu den nächsten Orten sind es 2- 3 Stunden Fußmarsch über die Berge. Das ganze Gebiet ist sehr unwegsam aber dicht besiedelt. Soweit für heute, liebe Grüße von Elisabeth