Montag, 16. April 2012

Elisabeths Tagebuch


Liebe Freunde.
Butiru, 14.04.2012
Manfred bittet mich, Euch allen mehr regelmäßig über unser Leben und unsere Arbeit Bericht zu erstatten. Und es geschieht wirklich jede Woche soviel, was es wert wäre zu berichten. So habe ich beschlossen, eine Art Tagebuchschreiben zu beginnen. Die Seiten sende ich dann an Manfred und hoffe es macht nicht zuviel Mühe, dann das Nötige vom Unwichtigen zu sortieren.
Diese letzte Woche nach Ostern waren unsere vier Mädchen Hannah, Angela (ein adoptiertes Waisenkind). Christine und Ruth, und auch ich selber alle krank mit Malaria. Manche Malariaanfälle steckt man schnell weg und ist am nächsten Tag schon wieder recht fit. Aber dieses Mal dauerten die Fieberschübe mit Erbrechen, starken Kopf- und Gliederschmerzen bei uns allen mehrere Tage und die Medikamente wollten zuerst nicht recht anschlagen. Seit gestern wird es nun aber besser. Letzte Nacht hatte nur unsere Jüngste Ruth noch einen Fieberschub.
Es wäre solch ein Segen, wenn die Wissenschaft einmal ein dauerhaftes Mittel (etwa Impfstoff) gegen diese Malariaplage finden könnte. Jeder Mensch, der über längere Zeit hier in den Tropen wohnt, hat mit Malaria zu kämpfen. Pro Jahr gibt es meist zwei bis drei Schübe zu bewältigen. Erwachsene und auch die größeren gesunden Kinder werden mit den Schüben gut fertig. Aber schwangere Frauen, kleinere Kinder, ältere Menschen und auch kranke Menschen (wie z.B. durch HIV geschwächt) leiden sehr an diesen immer wiederkehrenden Anfällen. Hinzu kommt, dass die Anfälle meist auftreten, wenn viel Arbeit anliegt, wie z.B. im Moment Beginn der Regenzeit. Alle Äcker müssen bewirtschaftet werden, wenn da die ganze Familie eine Woche oder noch länger ausfällt, ist es schlimm. Geschweige denn von den zusätzlichen Kosten für Behandlung.
 Alle Äcker werden jetzt wieder grün, aber bis zur Ernte (und die Landbevölkerung lebt überwiegend von Landwirtschaft) dauert es ja noch 3-4 Monate und Geld ist knapp.

Haus einer Witwe
Heute früh werde ich mit Andrew Weyawo gleich nach dem Dorf Bumalanga fahren. Dort haben sie eine alte baufällige Grundschule, noch aus Kolonialzeiten. Gebaut aus Lehmwänden und stark einsturzgefärdet. Wir konnten über die Stiftung Kinder in Afrika einen Antrag für Schulneubau stellen und haben diese Woche die gute Nachricht erhalten, daß der Antrag genehmigt ist. So wollen wir heute früh mit dem Vorarbeiter und Andrew das Fundament ausmessen. Andrew ist einer unserer langjährigen treuen Mitarbeiter, der verantwortlich für den Ankauf aller Baumaterialien ist. Und das ist ganz schön viel Arbeit.
Zur Zeit bauen wir auch bereits Klassenräume für unsere Abiturklassen in Butiru, Lehrerwohnungen für Sekundarschullehrer, dann Ausbau unserer Vorschule, deren Schülerzahl mittlerweile auf 200 angewachsen ist. Fertig gebaut sind seit Januar d.J. bereits ein Schulblock in Bumatanda (nicht zu verwechseln mit Bumalanga) sowie ein Schlafsaalblock für unsere Butiru Sekundarschule.
Ein Wort zu den vielen Orten, die mit Bu..". beginnen. Butiru, Bubulo, Bupoto, Bubutu, Bumbo etc. Diese Namensgebung zeigt an, daß die Orte zu Bantustämmen gehören, die ja die südliche Hälfte Ugandas bevölkern. In der nördlichen Hälfte leben mehr nilotische Stämme.

So, nun steht Andrew auf der Matte und wir wollen los. Viele Grüße von Elisabeth