Montag, 22. Dezember 2008

Elisabeth hat geschrieben:

Lieber Manfred, herzlichen Dank für Deine Mail. Heute war die zweite Bibel im Postfach und ich werde sie nun Erasmus von Euch allen zu Weihnachten schenken. Herzlichen Dank! Sie ist wirklich ganz toll. Die nette Dame neben mir sagt, dass sie getippte Seiten und auch Fotos einscannen kann und dann per Seite für 1000 USH versenden. Das ist tatsächlich sehr viel günstiger als eine Faxseite senden, welches 3000 USH kostet. Wasser läuft, unser Auto auch. Es klappert zwar ein bisschen, neulich brauchten wir neue Stoßdämpfer, aber das liegt an den Straßen. Zu Apostel Peter hat sich Herr Zillmer nicht klar geäußert. Ich bin aber dabei einen kleinen Antrag auszuarbeiten für die Fertigstellung und Einrichtung seiner Klinik und sende ihm. Jescas Mann hat mir schon die Baukosten ausgerechnet, nur war noch nicht zum Antrag ausarbeiten gekommen. Wir haben ein kleines unterernährtes Baby bekommen, wiegt mit 1 Jahr nur 5 kg und versuchen jetzt es hochzupäppeln. Die ersten Tage ging es ihm sehr schlecht, war am Tropf, aber nun schon besser. Ich sende Euch ein paar Fotos von ihm, gemeinsam mit den Weihnachtsfotos. Wir konnten alle Kleider, Hosen, Hemden und Schuhe kaufen und sind sehr dankbar dafür. 12 Euro pro Patenschaft reicht nicht aus im Monat, aber weil einige der Spender Rentner sind, und nicht soviel Einkommen haben und andere spenden ja Extrabeträge, so haben wir es immer so laufen lassen. Besser 12 Euro als gar keine Patenschaft. Für heute liebe Grüße von Elisabeth

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Ein Brief an alle

Liebe Freunde! Zuhause 17.12.2008 Schon ist ein Jahr vergangen, Jahresabschlüsse werden getätigt, Bilanzen werden gezogen, Steuererklärungen vorbereitet….ach ja, Weinachten ist auch noch. Wie leicht sind wir in Gefahr, in Hektik zu geraten und zu übersehen, dass diese Jahreszeit eigentlich zur Besinnung einlädt darüber, dass Gott in die Welt kam, weil er nicht will, dass auch nur ein Mensch verloren geht. Als neu ernannter Vorsitzender des Freundeskreises wird es langsam Zeit, dass ich mich vorstelle, damit Sie wissen, mit wem Sie es in Zukunft zu tun haben. Ich bin 1944 in Pommern geboren. In der Lüneburger Heide aufgewachsen habe ich im VW Werk Dreher gelernt, in Munster meinen Wehrdienst abgeleistet, geheiratet, für 9 Jahre in den USA gelebt, mit drei Kindern zurückgekehrt, den Vorsitz übernommen. Dies war die Kurzfassung über 64 Jahre Leben. Elisabeth ist mir wohlbekannt aus unserer gemeinsamen Zeit im EC in diesem kleinen Ort in der Heide.Ende Juli in diesem Jahr hatte ich Gelegenheit, einen persönlichen Einblick in die Arbeit in Butiro zu erhalten. Dieser Besuch hat mich die Notwendigkeit, noch deutlicher als zuvor, sehen lassen, diesen Menschen zu helfen, sich selbst helfen zu können. Genau dies haben Sie im vergangenen Jahr getan mit Ihren Spenden, Patenschaften, Paketen, Briefen und, nicht zuletzt, Gebeten. Dafür danken wir, auch im Namen aller Kinder, den Mitarbeitern und den Mwakas aus Butiro, recht herzlich. In einer Zeit, in der Geld auf der Bank oft spurlos verschwindet, ist es hier besser angelegt, “wo Rost und Motten es nicht fressen können“. Wir möchten Sie auch im Jahr 2009 herzlich einladen, diesen wichtigen Dienst weiter zu tun. Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich Ihr Manfred Wardin PS. Sie wissen, was ein Blog ist? Sie sind grad drin! :-)
Hier werde ich immer die neuesten Nachrichten aus Butiro einsetzen, so dass Sie immer auf dem Laufenden sind.

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Elisabeth hat geschrieben:

Lieber Manfred, da ich nun diese nette junge Dame im Internet gefunden habe und da von hier aus eine email günstiger ist als Faxen, schicke ich Dir doch weiterhin emails. Silkes Fax ist gut durchgekommen. Da habt Ihr ja wirklich ganz viel Werbung gemacht, dass nun soviel Geschenke für unsere Waisen zu Weihnachten zusammen gekommen sind. Danke dafür von Herzen, auch an Silke.Ganz herzlich danke ich Dir und Christel auch für die wundervolle Bibelübersetzung, es könnte wohl sein, dass ich nun die Beste in ganz Uganda besitze. Ich habe mich sehr darüber gefreut und auch schon in Gebrauch. Letzte Woche hatten wir unsere Pastoren zur kleinen Weiterbildung, es sind ja alles Laien und ich hatte über Gebet zu lehren. Da hat die Bibel mir gleich sehr geholfen.Wir haben Dir die Unterlagen mit Fotos für einige der Waisen, die noch keine Patenschaften haben bereits abgesandt und hoffen, dass sie nun schnell bei Dir ankommen.Erasmus und Team sind heute wieder zu einer Evangelisation aufgebrochen. Werde ihm aber den kleinen Videofilm für Dich ans Herz legen, wenn er zurück ist.Danke für die Blog Idee, das hört sich ja sehr interessant an, was es so alles gibt...Bitte sage Silke, dass noch kein Paket angekommen ist, ich sie aber alle gemeinsam aufmachen werde und auch viele Fotos machen werde, die ich Euch dann umgehend sende. Mirjam hat Heimweh bekommen und ist schon wieder zurück nach Deutschland. Silke hatte vorgeschlagen, dass Mirjam die Photos mit ihrer Kamera macht, aber meine ist auch ganz gut.Dann möchte ich Euch bitten, die Extraspenden, von denen mir Silke im Fax berichtet hat, schon gleich zu überweisen. Schulgeld brauchen wir erst Anfang Januar, das reicht wenn Ihr es die erste Januar/Woche überweist. Die Extraspenden möchten wir verwenden, noch mehr Bohnen und Mais für die Schulbetriebe einzukaufen. Wir hatten ja Anfang Dezember noch einige gute Äcker mit Süsskartoffeln gehäufelt, aber es hat seitdem nicht mehr geregnet und alles trocken, so werden wir sicher nicht viel ernten. Alle erwarten eine Hungerzeit nächstes Jahr. Hinzu kommt, dass die Kenyanischen Händler mit großen LKW bei uns zurzeit alles aufkaufen was an Bohnen und Mais verfügbar ist und die Preise treiben in die Höhe. Wir hatten gehofft, dass die Preise noch bis Mitte Januar einigermaßen niedrig sein würden, aber nicht. So müssen wir wenn möglich gleich kaufen, dass es dann nicht so teuer mit den Verpflegungskosten wird. Nun wünsche ich Euch eine schöne, gesegnete Weihnachtszeit Eure Elisabeth

Dienstag, 9. Dezember 2008

Weihnachten kann kommen

Elisabeth hat geschrieben:
Lieber Manfred!
Danke fuer alle Muehe mit dem Freundeskreis und auch fuer den blog. Ist das so etwas wie eine website? Irgendwie scheint mein Hirn eine Blockade gegen Computer zu haben. Ich habe eine sehr nette junge Dame gefunden, die mir geduldig jede Woche meine mail oeffnet, aber bisher immer noch nicht begriffen, wie ich es selber tun koennte.
Esther hat angerufen, dass sie von den Kettenresten am 1. Advent noch 450 Euro erwirtschaften konnte, das ist doch schoen. Sie wird das Geld demnaechst auch ueberweisen und ihr koenntet es Anfang Januar auch mit dem Schulgeld senden.Wir konnten Dank der grossen Ueberweisung fuer alle Waisen neue Kleidung Schuhe kaufen und jetzt auch schon gleich mit dem Naehen der neuen Schuluniformen beginnen. Die brauchen ja jedes Jahr einmal neu, weil sie taeglich getragen wird und vom vielen Waschen recht verschleisst. Paul kauft heute Material ein und wird dann gut zu tun haben. Auch konnten wir schon 60 Sack Bohnen fuer das kommende Trimester einkaufen und einlagern. Wir gehen ja jetzt in die Trockenzeit und ab Januar steigen die Lebensmittelpreise dann sehr an. Im Moment kostet ein kg Bohnen z.B. noch 800 USH, ab Mitte Januar rechnen wir mit 1.400 USH. Die kenianischen Haendler lassen die Preise dann so sehr ansteigen.
Die Endfertigung des Grundschulspeisesaales (Zahngold) ist auch schon in gutem Gange. Wir berichten darueber dann genauer nach Fertigstellung, auch mit ordentlichen Photos. Bitte ein klein wenig Geduld. Wir schicken Dir noch vor Weihnachten Unterlagen zu unseren Waisen, fuer die wir bisher noch keine Patenschaften haben, mit schoenen grossen Photos, auch nochmal von Ali. Erasmus kleine Kamera ist noch nicht zum Einsatz gekommen, aber er hatte
den Kopf auch so voll mit allem Moeglichen. Letzte Woche war Evangelisation in einem abgelegenen Ort am Victoriasee und diese Woche Weiterbildung fuer alle Pastoren der Kirchenvereinigung.
Bitte gruesse Ulla sehr herzlich.
Ohne mehr fuer heute mache ich nun Schluss, liebe Gruesse auch an Christel,Gott sei mit Euch, Eure Elisabeth
Hier schreibt Manfred:
Patienten eines Zahnarztes hier am Ort spenden ihre ausgebauten Goldzähne für unseren guten Zweck. Vor 2 Jahren war der "Pot of gold" voll. Das reichte für den Bau des Eßsaales und der Küche mit 2 Energiesparöfen, allerdings erstmal für den Rohbau. (siehe Fotos) Vor einigen Wochen war es wieder soweit, jetzt wird das Gebäude fertiggestellt,verputzt, Fenster, Fussboden, Lagermöglichkeiten, Wasseranschluss usw. Danke an alle freundlichen (Zahn)Spender)

Sonntag, 7. Dezember 2008

Elisabeths Haushalt hat ca. 16-20 Mitbewohner. Ehemann, vier eigene Kinder, angenommene Kinder, die niemand will. Paul ist einer von ihnen. Als kleines Kind wurde er aufgenommen, ging dort zur Schule, hat Schneider gelernt, wird nun Berufsschullehrer. Hier erzählt er selbst:

Samstag, 6. Dezember 2008

Pakete

Silke hat eine Idee, nämlich, dass wir ein paar Pakete schicken mit Sachen drin, die jedes Kinderherz erfreuen. Jedes noch nicht gesponsortes Waisenkind soll von hier eine Kleinigkeit bekommen. Ein toller Artikel im IK hat die Aktion schon bekannt gemacht, mal sehen was draus wird...

Erste Eindrücke

Bericht einer Reise nach Butiro in Uganda. Der Freundeskreis christliche Sozialarbeit in Uganda hat einen neuen Vorsitzenden, Manfred Wardin. Sein Vorgänger und Gründer des Freundeskreises hat aus Alters- und Gesundheitsgründen den Stab weitergereicht. Was ist nun die vordringlichste Aufgabe eines Vorsitzenden? Dass er Auskunft geben kann, am besten durch eigene Anschauung. So liess die Einladung der Mwakas nach Uganda nicht auf sich warten. Irgendwelche Bedenken meinerseits betreffs lauernder Gefahren in Form von diversen Krankheiten, ungesundem Klima und so weiter wurden von der Gastgeberin beiseite gewischt: „Das reden nur Leute, die noch nie hier waren“. Schließlich lebt Elisabeth Mwaka inzwischen seit 19 Jahren dort und erfreut sich bester Gesundheit und krank werden kann man in Deutschland auch. Also wurde ein Flug gebucht, und dann Erkundigungen eingeholt, welche Bedingungen noch zu erfüllen sind, um in dieses Land zu reisen. Man sollte sich besser vorher schlau machen…fast hätte die Zeit bis zum Abflug nicht gereicht, alle Impfungen zu schaffen. Also wir packen, wir haben zu viel Gewicht – das Gepäck natürlich. Per Computer gebucht, Tickets selbst ausgedruckt, spitze, wie das alles so geht. Ganz unvermutet gut geschlafen in der Nacht davor. Was fällt als Erstes auf in Uganda? Mangel, viele Menschen, Linkverkehr, unbekümmertes Verhalten der Verkehrsteilnehmer, kein unbeschädigtes Auto, Verkehrsregeln, was ist das denn. Was wirklich bei allen Autos funktioniert ist die Hupe, gerne und ausgiebig im Einsatz, eben kein „Notsignal“ sondern „Hallo, hier bin Ich“. Überholmanöver, die einem ohnehin lausigen Beifahrer wie ich es bin, das Grausen lehren. Der entgegenkommende will ja auch leben und so passen halt mal drei Autos nebeneinander. Der Straßenzustand scheint ganz ok, bis man den Einzugsbereich der größeren Städte verlässt. Unser Fahrer, Joseph, vermeidet die meisten Fahrbahnschäden elegant, hin und wieder lässt es sich aber nicht vermeiden, ein Loch zu treffen. Unser Auto ist robust, 10 Jahre alt und hart im Nehmen. 18:30 Uhr beginnt die Dämmerung, es wirkt wie im Kino früher, als wenn jemand das Licht ausdreht. Um 19:00 Uhr ist es stockfinster. Das ist lange kein Grund das Licht am Wagen anzuschalten. Erst wenn es wirklich nicht mehr geht heißt es Licht an. Meistens brennt nur ein Scheinwerfer, so lässt man rechts blinken, damit der Gegenverkehr abschätzen kann, wie weit das Fahrzeug in seine Bahn reicht und er nicht fälschlicher Weise meint, wir wären ein Motorrad. Straßenbeleuchtung ist nicht vorhanden, dafür massenhaft Fußgänger, die rechts und links ihres Weges ziehen. Dazwischen Motorräder, boda boda-Taxis, mit bis zu vier Personen beladen. Etwas preisgünstiger die boda bodas auf Fahrradbasis, Fußstützen und ein dickes Kissen auf dem Gepäckträger ermöglichen sicheren Transport einer Person inklusive Wocheneinkauf. Überhaupt, die Fahrräder: für viele Männer der Lebensunterhalt. Da werden Feuerholzzweige hochgepackt oder Riesensäcke mit Lebensmittel der Marktkundschaft nach Hause transportiert. Selbst ein hölzernes Bettgestell hochkant verschnürt, ist nicht zu viel verlangt. Dass diese Fahrräder das aushalten, spricht für ihre Qualität. Für den Fernverkehr gibt es die Minitaxis, zugelassen für 16 Personen, steht an der Seite dran, meist passen 20+ rein, plus Gepäck auf dem Dach und unter der Heckklappe festgezurrt. So könnte man endlos weiter berichten, aber dies soll ja kein Buch werden. Bevor es plötzlich dunkel wurde, sah man da schöne Landschaft, viel Grün, Maisfelder ohne Ende. Auf jedem Feld, in der Mitte oder wo es passt, wohnt der Besitzer. Ab und an sieht man einen übriggebliebenen Urwaldbaum, der ahnen lässt, wie es früher mal war. Kleine Ortschaften säumen die Straße mit sehr einfachen Gebäuden in denen winzige Läden untergebracht sind. Fahrradwerkstätten, Möbelproduktion und immer wieder kleine Märkte, mit allem möglichem im Angebot. Bald ist die „feste“ Straße zu Ende, es geht auf Buckelpiste weiter. Geschwindigkeitsbeschränkung ist unbekannt, wer sich auf der Straße hält ist nicht zu schnell. Die Fahrer haben es drauf, kaum jemand fährt mehr als 80 km/h, das reicht auch. Keine Beschilderung gibt es, jeder weiss, wo er hin will. Die Bewohner der Dörfer hätten es aber durchaus gerne, wenn man durch die spielenden Kinder und flüchtenden Hühnern etwas langsamer fährt. Wie gesagt, selbst wenn mal Schilder da stehen, kümmert sich niemand drum. Also greift man zur Selbsthilfe und schüttet kleine Dämme aus Erde quer über die Fahrbahn auf, ca 25 cm hoch. Ich habe niemanden beobachtet, der diese „Geschwindigkeitsbeschränkung“ missachtet. Deutsche Bodenfreiheit hat hier keine Change. Nach 6,5 Stunden haben wir Butiro erreicht und finden Familie Mwakas Haus einladend mit 4 Sternen. Unser Zimmer ist erst ein paar Tage vor unserer Ankunft fertig geworden, wir fühlen uns gleich richtig gut. Es gibt elektrisches Licht! Zwar noch nicht in unserem Zimmer, sonst eine Sparbirne pro Raum, aber immerhin.. Öffentlicher Strom ist seit Jahren vom Staat versprochen, nur die Leitungen bleiben ohne Saft. Hier lädt die Sonne eine Batterie auf, das reicht für die strategisch verteilte Lampen für ganznächtliches Licht im Haus, der pure Luxus für Butiro, goldwert beim nächtlichen Weg aufs Örtchen. Das Haus ist mit der wachsenden Familie Mwaka mitgewachsen. Hatte es zunächst Wohnzimmer, Küche, drei Schlafzimmer und Bad, wurde mit der Zeit eine Außenküche, Nähfernsehgemeinschaftsraum (Fernsehen nur am Samstag mit teurem Generatorstrom), Jungszimmer, Mädchenzimmer, Garage, Außenbadezimmer, Geschirrspülecke und (unser) Besucherzimmer angebaut. Stellt man sich das ganze um einen kleinen Hof gruppiert vor, entstand ein Gebäude wie eine kleine Burg, die Geborgenheit vermittelt, ein Zuhause, in dass man gern heimkehrt. Durchschnittlich 16 bis manchmal 20 Personen leben hier, ohne dass ein Gefühl der Enge aufkommt. In den Schulferien kommen oft noch ein paar Waisen dazu, weil sie kein Zuhause haben, in das sie in die Ferien fahren können. Da werden auch schon mal die Betten doppelt belegt und niemand findet das beengend. Fragt man Elisabeth, wie sie den Haushalt mit so vielen Leuten schafft neben ihrer Arbeit mit den Waisen, lacht sie nur: Montags wird ein Plan erstellt, wer wann welche Aufgaben zu erfüllen hat. So ist dann jeder mal mit Wäsche waschen, Haus ausfegen, Essen kochen, Geschirr spülen und was sonst noch alles anfällt dran. Meist klappt das auch, säumige werden freundlich von den anderen auf Trap gebracht. Butiro liegt ca 50 KM von der nächsten Stadt, Mbale, entfernt. In Mbale ist die Schulsituation einigermassen gut. Es gibt etliche staatliche Schulen. Auf dem Lande sind die Schulen seltener und weit verstreut. Hier ein Einschub, den Elisabeth geschrieben hat: "Nur etwa die Hälfte aller Jugendlichen im District schafft es, den staatlich anerkannten Grundschulabschluss zu machen. Dieser ist die Voraussetzung für den späteren Besuch einer Sekundarschule oder auch eine staatlich anerkannten Berufsausbildung. Grosse Entfernung zu Schulen, überfüllte Klassen, wenig Perspektiven der Weiterbildung oder Berufsausbildung, dann auch das Zunehmende HIV/Aids-Problem mit den vielen hinterbliebenen Waisen führen dazu, daß viele der Jugendlichen die Schulen verlassen. Die Mädchen heiraten dann oft früh, während die Jungen manchmal erst ihr Glück im nahegelegenen Kenia versuchen, oder auch als Gelegenheitsarbeiter in den Städten wie Kampala ziehen und dabei oft unter die Räder kommen. (Prostituierten besuch, HIV-Infektionen, AnschluB an Räuberbanden etc.) Auch die jungen Leute, welche im Heimatort verbleiben, heiraten meist früh und versuchen dann mehr schlecht als recht, ihre oft vielköpfige Familie zu ernähren. Einer Familie, nach wiederholtem Aufteilen des vererbten Grundstückes, verbleibt oft nicht mehr als 1/4 Hektar Land zur Bewirtschaftung. Die Aids-Seuche verursacht zusätzlich eine Anzahl wirtschaftlicher und sozialer Probleme. Wenn das zuerst infizierte Elternteil (oft der Vater) an Aids erkrankt, werden oft alle Ressourcen der Familie für die Behandlung der im Durchschnitt ein bis zwei Jahre dauernden Krankheitszeit aufgebraucht. Land, Ziegen, Kuh etc. werden verkauft, in dem verzweifelten Versuch, den Vater zu retten. Wenn dann die Mutter erkrankt, lebt die Familie bereits meist in großer Armut. Hinzu kommt das soziale Stigma, welches diese Krankheit für die Familie mit sich bringt. Die großen Leidtragenden sind am Ende die Kinder. Nach dem Tod beider Eltern werden die Kleineren meist unter der Verwandtschaft aufgeteilt, während die älteren Kinder versuchen, weiterhin das Land zu bewirtschaften und das Haus zu erhalten. Die Seuche hat die ursprünglichen Familienstrukturen massiv angegriffen und das soziale traditionelle System, welches für Waisen und Verlassene sorgte, funktioniert oft nicht mehr. Man nennt die Kinder eine "Waisengeneration“, ohne Hilfe von außen, Hilfe bei der Ausbildung und Hilfe, Fähigkeiten zu erlernen, die ihnen helfen auf eigenen Füßen zu stehen, haben diese bedürftigen und verwaisten Kinder wenig Hoffnung für ihre Zukunft." Elisabeth hat ein großes Herz für Ihre Waisen. Aids und Alkohol sorgen dafür, dass es immer eine große Nachfrage nach Plätzen gibt. Es können nicht alle angenommen werden, aber wie wählt man aus, wenn es doch eigentlich so viel mehr nötig hätten? Etwa 350 Waisen werden derzeit durch Paten in Deutschland unterstützt, etwa 150 trägt man so durch, in der Hoffnung, bald auch für sie Paten zu finden. Für etwa 500 weitere Kinder zahlen die Eltern das Schulgeld. Es gibt Waisen in allen Altersgruppen, ab Grundschule bis Mittlere Reife. Wer gut in der Schule ist, macht nach Möglichkeit das Abitur und einigen wurde durch ihre Sponsoren gar ein Studium ermöglicht. So sind einige der Lehrer in Butiro und auch in neuen Schulen außerhalb Butiros schon aus den eigenen Reihen. Anderen jungen Leuten wird eine Berufsausbildung ermöglicht in vier Zweigen, nämlich Sekretärinnen, Schneider, Tischler und Maurer. Nach Abschluss der Lehre wird angestrebt, ihnen eine Grundausrüstung an Werkzeug, Nähmaschine, Schreibmaschine etc. zu überlassen, so dass sie sich in ihren Heimatorten selbstständig machen können. Manchmal kommen auch ältere Waisen in das Programm, die bisher keine Gelegenheit hatten, zur Schule zu gehen, zB weil sie für kleinere Geschwister sorgen mussten. Da versucht man eine einjährige Ausbildung, die ihnen das allernötigste Wissen vermittelt in Theorie und Praxis. Als wir in Butiro ankommen, sind Hochzeitsvorbereitungen im vollen Gang. Elisabeths älteste Pflegetochter Jeska heiratet. Alle Anwesenden sind freudig aufgeregt. Es ist schon fortgeschrittener Abend, da fällt ihnen ein, dass die Hochzeitskleider der jungen Frauen noch unbedingt gewaschen werden müssen. Gewaschen wird mit kaltem Wasser, natürlich von Hand und ohne Heißlufttrockner. Alle wissen, dass die Kleider nicht mehr trocken werden bis zum Morgen. „Die bügeln wir trocken“ mittels Holzkohle beheizten Bügeleisen. Die Europäer denken bei sich, „das wird nie was“. Zur Abfahrt am nächsten Tag sehen alle Hochzeitsgäste aus, wie aus dem Ei gepellt. Der Bräutigam ist ebenfalls durch die Butiro Schule gegangen und hat Maurer gelernt. In Uganda ist es noch üblich, dass ein Brautpreis bezahlt wird. Hier war die Braut als Kind vom Klan verstoßen worden. Elisabeth hat sie all die Jahre an Kindesstatt versorgt, man möchte meinen, hier ist der Brautpreis hinfällig, oder er würde Elisabeth zustehen. Weit gefehlt, wie aus dem Nichts erschienen die Klanvertreter des Mädchens und forderten ihr „Recht“ ein. Für die Braut war es eine Freude, war es doch ein Beweis für sie, dass sie von ihren Leuten nicht vergessen ist. Ein paar Beispiele der Lebensumstände: Elisabeth schreibt: "Dann wolltest Du einige Infos zu Lebensmittel Preisen: 1 kg Bohnen kosten zur Zeit (Ernte) 800 USH, dann zur Trockenzeit 1.500 USH; Mais etwa die Haelfte. Arbeitsloehne sind recht gering. Ein Landarbeiter, der z. B beim Nachbarn einen Tag im Garten arbeitet bekommt in Butiru ortsueblich 2.000 USH pro Tag plus Lunch. Dem Paul haben wir 2.500 pro Hemd Arbeitslohn bezahlt, er ist ja auch noch nicht mit seiner Ausbildung fertig und wird von uns noch weiter mit Schulgeld unterstuetzt. Unsere Schulleiter verdienen 200.000 bzw 230.000 USH im Monat, waehrend ein normaler Lehrer 140.000 verdient. Ein gelernter Maurer verdient pro Tag 5.000 USH, das ist in der ganzen Gegend so ueblich und ein Handlanger 2.000 bis 2.500 USH. Dazu dann Porridge zum Fruehstueck und Lunch. Reicht das erstmal aus? (1 € = ca. 2500 U(gandische)SH(illing) Porridge = Aus Maismehl gekochter Griesbrei) E-Mail vom 20. Oktober 08: ….. Dann hat Mama mir am Telefon erzaehlt, dass Du diese Tage einen Film ueber Uganda in Hankensbuettel zeigst? Herzlichen Dank fuer diese Muehe und Liebe zu uns.Vielleicht hast Du Gelegenheit zu erwaehnen, dass die diesjaehrigen Weihnachtsgeschenke fuer unsere Waisenkinder noch nicht moeglich sind, weil ich keine Ahnung habe wo das Geld herkommen koennte. Wir haben 70 kleinere Kinder in der Grundschule, die keinerlei Unterstuetzung mehr haben. Und denen haben wir jedes Jahr zu Weihnachten ein Paar Schuhe und ein neues Kleid, bzw. Hose und Hemd geschenkt.God knows.Ohne mehr fuer heute mit lieben Gruessen, auch an Christel von Elisabeth" (Elisabeth rechnet pro Kind mit 20 € für das Weinachtsgeschenk) Inzwischen (6.12.08) haben ein paar Extraspenden Weihnachten in Butiro möglich gemacht. Praise the Lord! Danke allen Spendern!