Montag, 31. Januar 2011

Jeska wurde als Kind von ihrem Klan verstossen, aus welchen Gründen auch immer. Das Waisenprogramm war noch nicht gegründet, so nahm Elisabeth Jeska in ihrer Familie auf. Jeska wurde Lehrerin und heiratete Rogers, der ebenfalls durch das Waisenprogramm gefördert wurde und eine Maurerlehre absolvierte. Das Ehepaar zog in sein Heimatdorf zurück. Er leitet nun viele der Schulbauten, die durch Elisabeth und die Stiftung ermöglicht werden. Die Maurerarbeiten werden meist durch die noch in der Ausbildung sich befindenden jungen Männern getätigt.


Jeska hat in dem Dorf in einem gemieteten Raum eine Vorschule begonnen, die schon ca 43 Kinder versorgt und deren Eltern Schulgeld bezahlen, vielfach in Naturalien. Wenn es hier weiter so gut läuft, werden bald neue Klassenräume nötig sein.

Die beiden haben auch schon ein Häuschen zu bauen begonnen. Elisabeth und Jeska stehen hier im Wohnzimmer, oben der Neubau von der Strasse aus.. Sie werden weiterbauen, wenn Zeit und Geld da sind.


 Jeska mit ihrer Schule
                                         Pause, links die Schule rechts die Küche

 
                                           Dies wird ihr Wohnzimmr

Hier berichtet Eva

**Probier's mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und mit Herzlichkeit, das treibt dir deine Sorgen einfach ort!"


Dieses allseits bekannte Dschungelmotto hat sich bis heute hier in Uganda, Butiru, selbst bis in Elisabeths Office, durchgesetzt. Und ich muss sagen, ob in Schwarz oder Weiß: Es funktioniert!

Mit jungen 25 Jahren, gerade frischgebackene Lehrerin, hat es mich, Eva, nach Uganda in dieses doch recht abgelegene Dörfchen Butiru verschlagen und mich von der ersten Sekunde an gewonnen. In vielen Dingen bezüglich Beschreibung der äußeren Umstände dieses Stammes und der Lebensweise der Ostugander kann ich mich den Worten meiner Vorgängerin Magdalena anschließen.

Ich habe durch den Kontakt zu anderen Weißen hier erfahren, dass man entweder von dem afrikanischen Fieber infiziert wird oder für immer immun gegen die faszinierenden Schätze und unglaublichen Dramen dieses Landes/Kontinents bleibt! Ich bin Infizierter und bleibe wohl für immer unheilbar.

Mit diesem Brief möchte ich die Chance nutzen, die vielseitige Arbeit und gemeinschaftliche Umsetzung des Mwaka-Projektes aus meiner Sicht zu beschreiben. Zuerst war nur geplant, mich als
ausgebildete Lehrerin mit in den beiden großen Schulkomplexen (Primary und Secondary School) einzusetzen. So stand ich dann auch mit einem Stück Kreide, einer zerkratzten Tafel. einem
Bananenblatt als Wischlappen und einem Bambusstock als "Lehrmethode" vor meiner 60-Mann Klasse und sollte ohne jegliches weiteres Hilfsmittel Englisch unterrichten. Der Stock wurde
erstmals fix zum Zeigestock umfunktioniert, was von Seiten der neuen Kollegen auf einiges Unverständnis stieß. Unterricht ohne dieses Instrument gilt hier als typisch weiße Form der
Verweichlichung. Nach meinem über dreimonatigen Aufenthalt konnte ich aber doch überzeugen~ dass auch afrikanische Kinder mit kleinen Belohnungen und verbaler Disziplin zu fleißigen Schülern werden.

Die Schüler haben es geliebt nach hart getaner Arbeit gemeinsam eine kulturelle Ausstauschrunde zu halten, in der auch ganz unverblümt und frei raus über Beschneidungsrituale, kein Sex vor der Ehe und im wahrsten Sinne über Gott und die Welt philosophiert wurde. Dieses waren Momente, die den kahlen Klassenraum aufleben lassen und mir das bis jetzt intensivste Unterrichten beschert haben.

Neben den 1500 Schülern der beiden Schulen wird der "Campus" noch von vielen anderen Mitarbeitern der Tischlerei, Bücherei, Küche und Kirche belebt, ganz abgesehen von dem Herzen der ganzen Community - dem Management Office. wo Elisabeth mit Hilfe von herzlichen Einheimischen
täglich den Überblick - auch über die Waisenarbeit. kleinen Kreditausgaben an Witwen und den Baumaßnahmen für neue Schulen behält.

Neben dem Unterrichten habe ich u.a. dann auch mit Leib und Seele im Waisenbüro die Vermittlung und Betreuung des Sponsorenprogramms übernommen. Da dieses Spendenprogramm auch viele Waisen aus außenstehenden Schulen betreut und das Angebot an elternlosen Kindern in Uganda unerschöpflich scheint, habe ich fast täglich zwischen schweren Schicksalen und großartiger Hilfe geschwommen. Ich muss, durch die intensive Arbeit mit den Kindern geprägt, auch an Sie als Spender und Interessenten dieser Hilfsorganisation einen Verständisruf starten.

In den letzten Monaten haben wir einige Spender verloren, die wahrscheinlich dieses Projekt nicht gut genug kennen oder auch verständlicherweise die Arbeitsmoral der Afrikaner nicht einschätzen können.

Viele der Kinder haben ein unfassbar schweres Schicksal zu tragen und haben anfänglich Probleme, dem normalen Schulverlauf zu folgen. Ebenso machen sie unwissend Fehlerchen in ihren Briefen wie "Dear Uncle Gisela“ oder vermischen Buchstaben bei den komplizierten deutschen Namen.

Auch der durch die relaxte Mentalität geprägte Mitarbeiter sieht das fehlende Foto oder Zeugnis im Umschlag als weniger dramatisch. Ich bitte diese verzeihlichen Schwächen nicht für zu schwerwiegend zu werten. Ich gebe Ihnen hiermit die Garantie und ich habe ALLE Kinder
bei mir im Office gehabt, dass diese Augen vor Dankbarkeit leuchten! Auch wenn dieser wunderbare Anblick nur uns hier bleibt, glauben Sie mir, dass die Hilfe auch trotz manch fehlender Post, Foto oder ein paar Rechtschreibfehlern ankommt und LEBENSnotwendig bleibt!!

Während meines Aufenthaltes habe ich einige Europäer getroffen, die hier das Land erkundet haben und dennoch kaum einer mit dem mithalten konnte, was ich hier über unser Projekt zu erzählen hatte. Denn was viele in der Heimat, glaub ich, gar nicht wissen ist, dass Elisabeth
in den letzten Jahren (mit Hilfe der Berufsschüler und -abgänger) in fast ganz Ostuganda und hier im District große Schulkomplexe organisiert und gebaut hat, sprich Spenden aus Deutschland zusammengebracht hat (mit Hilfe der deutschen Stiftung Kinder in Afrika aus Hamburg,
des BMZ-Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Bingo und RTL) und versucht, den vielen Schulen im Umland richtige Klassenzimmer, Küchen und auch Lehrerwohnungen zu errichten. Staatliche Schulen in der Umgebung sind mit oft 200 Schülern pro Klasse maßlos überfüllt und brauchen dringend Unterstützung. Manche unterrichten sogar unter Bäumen. Dank der ständigen Inspektionen der Baufortschritte mit Elisabeth habe ich wirklich auch den inneren Kern des Landes sehen und erleben dürfen. So hat Elisabeth u.a. auch Schulen tief in den (zur Regenzeit schwer erreichbaren) Bergen gebaut, die noch von Stämmen mit uralten kannibalischen Traditionen besiedelt sind. All diese Ecken und Insiderinfos über einheimische Traditionen und Klanrituale bleiben den meisten Touristen in Uganda verborgen.

Ich danke Elisabeth und dem "Gefolge" an lieben Menschen hier in diesem einmaligen Projekt für die unvergessliche Erfahrung und die tolle Zusammenarbeit. Es gibt weiterhin viel zu helfen und dennoch sollte uns Musungus (Weißen) immer wieder bewusst werden, dass die Hilfe vor Ort geplant und geschehen muss. Die meisten vorherigen Erwartungen und Vorsätze müssen hier in Afrika nochmal neu überdacht, erarbeitet und manchmal umgeworfen werden, denn es ist und bleibt eine ganz andere (faszinierende) Welt!!

                                                                                          Herzlichst